Wundverband gezielt auswählen | Rechtsdepesche

2022-08-27 17:50:31 By : Ms. Emily Ren

Wundhy­giene ist ein integra­ti­ves Konzept mit dem Ziel, Wundhy­giene greif­bar und alltags­taug­lich zu machen und Wunden erfolg­reich zu thera­pie­ren. Der richtige Wundver­band ist dabei entscheidend.

Biofilm in Wunden ist nachweis­lich eine der Haupt­ur­sa­chen für eine verzö­gerte Heilung, kommt in 78 Prozent der chroni­schen und 75 Prozent der stagnie­ren­den Wunden vor1, 2 und beein­träch­tigt die Wundhei­lung. Das Konzept der Wundhy­giene3 ist darauf ausge­rich­tet, diese Heraus­for­de­rung anzuge­hen. Um die Heilung zu fördern, muss der Biofilm frühzei­tig mit einer Strate­gie bekämpft werden, die vier einfach umzuset­zende Schritte umfasst. Dabei ist auch der richtige Wundver­band von Bedeutung.

Bei jedem Verband­wech­sel sollten die vier Schritte der Wundhy­giene konse­quent umgesetzt werden, um die Bildung von Biofilm zu verhin­dern oder zu minimie­ren. Jeder Schritt für sich allein kann Biofilm nicht gänzlich entfer­nen oder dessen Neubil­dung verhin­dern. Als Konzept, in der gemein­sa­men Anwen­dung, sind die vier Schritte jedoch sehr wohl in der Lage, Biofilm effek­tiv zu bekämp­fen und die Wunde auf die optimale Wundhei­lung vorzubereiten.

Im vierten und letzten Schritt kommen Wundauf­la­gen zum Einsatz, die eine Neubil­dung von Biofilm verhin­dern oder verblie­be­nen Biofilm in der Wunde vernich­ten können. Diese Aufgabe wird der Produkt­gruppe der antimi­kro­biell wirksa­men Wundauf­la­gen zugeschrie­ben. Zum Einsatz kommen auch Wundauf­la­gen, die über sogenannte Anti-Biofilm Eigen­schaf­ten verfü­gen. Sie zeich­nen sich dadurch aus, dass sie Biofilm durch­bre­chen und zerstö­ren können – und damit die Neubil­dung von Biofilm reduzie­ren oder gar verhindern.

Was Sie bei diesem letzten Schritt der Wundhy­giene insbe­son­dere beach­ten sollten, erfah­ren Sie hier von Björn Jäger: Video 4

Der 1. Schritt der Wundhy­giene ist „Spülung und Reini­gung“ und umfasst die Reini­gung des Wundbetts zur Entfer­nung von abgestor­be­nem Gewebe, Belägen, Zelltrüm­mern und Biofilm und die Reini­gung der Wundum­ge­bung zur Entfer­nung von abgestor­be­nen Hautschup­pen und Hornhaut. Warum dieser Schritt beson­ders wichtig ist, erfah­ren Sie hier von Kerstin Protz: Video 1.

Der 2. Schritt der Wundhy­giene beschäf­tigt sich mit dem „Débri­de­ment“ des Wundgrun­des. Erfah­ren Sie in diesem kurzen Video mit Prof. Dr. Joachim Disse­mond mehr zum Débri­de­ment als 2. Schritt der Wundhy­giene: Video 2.

Im 3. Schritt der Wundhy­giene geht es um Wundrand­be­hand­lung. Sehen Sie in diesem kurzen Video mit Norbert Kolbig, warum sich ein Blick auf die Behand­lung des Wundran­des immer lohnt: Video 3

Eine Wunde als infekt­ge­fähr­det bzw. infiziert zu identi­fi­zie­ren, ist maßgeb­lich für die Wahl der richti­gen Wundthe­ra­pie. Wundex­per­ten wissen aller­dings, dass eine Beurtei­lung der Wundsi­tua­tion nach objek­ti­ven Krite­rien nicht immer leicht ist. Der sogenannte W.A.R. Score schafft Abhilfe. 

Mit der neuen Verband­mit­tel­de­fi­ni­tion wird der Leistungs­an­spruch gegen­über den Kassen auf etliche Wundauf­la­gen beschnit­ten. Die Neure­ge­lung im Rahmen des GSAV konnte trotz vieler Bestre­bun­gen nicht abgewen­det werden. Dennoch dürfen betrof­fene Patien­ten zumin­dest vorerst aufat­men: Aufgrund der Fristen­re­ge­lung bleiben „sonstige Produkte zur Wundbe­hand­lung“ auch noch mindes­tens im Jahre 2020 weiter­hin verordnungsfähig. 

Wundex­su­dat ist ein wichti­ger Faktor für den Heilungs­pro­zess. Diese Flüssig­keit tritt aus den Zellzwi­schen­räu­men aus und trans­por­tiert Stoffe, die für die Wundhei­lung benötigt werden. Eine zu hohe Wundex­su­da­tion über einen länge­ren Zeitraum kann jedoch die Abhei­lung stören und den Patien­ten in mehrfa­cher Hinsicht belas­ten. Neben der verzö­ger­ten Wundhei­lung leiden Betrof­fene unter anderem unter durch­näss­ter Kleidung, Gerüchen, Mobili­täts­ein­schrän­kun­gen durch dicke, auftra­gende Verbände, Schmer­zen und Verlust an sozia­lem Leben.