Wundhygiene ist ein integratives Konzept mit dem Ziel, Wundhygiene greifbar und alltagstauglich zu machen und Wunden erfolgreich zu therapieren. Der richtige Wundverband ist dabei entscheidend.
Biofilm in Wunden ist nachweislich eine der Hauptursachen für eine verzögerte Heilung, kommt in 78 Prozent der chronischen und 75 Prozent der stagnierenden Wunden vor1, 2 und beeinträchtigt die Wundheilung. Das Konzept der Wundhygiene3 ist darauf ausgerichtet, diese Herausforderung anzugehen. Um die Heilung zu fördern, muss der Biofilm frühzeitig mit einer Strategie bekämpft werden, die vier einfach umzusetzende Schritte umfasst. Dabei ist auch der richtige Wundverband von Bedeutung.
Bei jedem Verbandwechsel sollten die vier Schritte der Wundhygiene konsequent umgesetzt werden, um die Bildung von Biofilm zu verhindern oder zu minimieren. Jeder Schritt für sich allein kann Biofilm nicht gänzlich entfernen oder dessen Neubildung verhindern. Als Konzept, in der gemeinsamen Anwendung, sind die vier Schritte jedoch sehr wohl in der Lage, Biofilm effektiv zu bekämpfen und die Wunde auf die optimale Wundheilung vorzubereiten.
Im vierten und letzten Schritt kommen Wundauflagen zum Einsatz, die eine Neubildung von Biofilm verhindern oder verbliebenen Biofilm in der Wunde vernichten können. Diese Aufgabe wird der Produktgruppe der antimikrobiell wirksamen Wundauflagen zugeschrieben. Zum Einsatz kommen auch Wundauflagen, die über sogenannte Anti-Biofilm Eigenschaften verfügen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie Biofilm durchbrechen und zerstören können – und damit die Neubildung von Biofilm reduzieren oder gar verhindern.
Was Sie bei diesem letzten Schritt der Wundhygiene insbesondere beachten sollten, erfahren Sie hier von Björn Jäger: Video 4
Der 1. Schritt der Wundhygiene ist „Spülung und Reinigung“ und umfasst die Reinigung des Wundbetts zur Entfernung von abgestorbenem Gewebe, Belägen, Zelltrümmern und Biofilm und die Reinigung der Wundumgebung zur Entfernung von abgestorbenen Hautschuppen und Hornhaut. Warum dieser Schritt besonders wichtig ist, erfahren Sie hier von Kerstin Protz: Video 1.
Der 2. Schritt der Wundhygiene beschäftigt sich mit dem „Débridement“ des Wundgrundes. Erfahren Sie in diesem kurzen Video mit Prof. Dr. Joachim Dissemond mehr zum Débridement als 2. Schritt der Wundhygiene: Video 2.
Im 3. Schritt der Wundhygiene geht es um Wundrandbehandlung. Sehen Sie in diesem kurzen Video mit Norbert Kolbig, warum sich ein Blick auf die Behandlung des Wundrandes immer lohnt: Video 3
Eine Wunde als infektgefährdet bzw. infiziert zu identifizieren, ist maßgeblich für die Wahl der richtigen Wundtherapie. Wundexperten wissen allerdings, dass eine Beurteilung der Wundsituation nach objektiven Kriterien nicht immer leicht ist. Der sogenannte W.A.R. Score schafft Abhilfe.
Mit der neuen Verbandmitteldefinition wird der Leistungsanspruch gegenüber den Kassen auf etliche Wundauflagen beschnitten. Die Neuregelung im Rahmen des GSAV konnte trotz vieler Bestrebungen nicht abgewendet werden. Dennoch dürfen betroffene Patienten zumindest vorerst aufatmen: Aufgrund der Fristenregelung bleiben „sonstige Produkte zur Wundbehandlung“ auch noch mindestens im Jahre 2020 weiterhin verordnungsfähig.
Wundexsudat ist ein wichtiger Faktor für den Heilungsprozess. Diese Flüssigkeit tritt aus den Zellzwischenräumen aus und transportiert Stoffe, die für die Wundheilung benötigt werden. Eine zu hohe Wundexsudation über einen längeren Zeitraum kann jedoch die Abheilung stören und den Patienten in mehrfacher Hinsicht belasten. Neben der verzögerten Wundheilung leiden Betroffene unter anderem unter durchnässter Kleidung, Gerüchen, Mobilitätseinschränkungen durch dicke, auftragende Verbände, Schmerzen und Verlust an sozialem Leben.